Die Atmung erfolgt automatisch und so macht sich kaum ein Mensch Gedanken über eine „gute und richtige Atmung“. In der Regel ist es so, dass ein Mensch nach etwa zwei Minuten ohne Sauerstoff ohnmächtig wird. Bereits ab zwei bis drei Minuten ohne Atmen sterben Nervenzellen ab. Nach ca. 5 Minuten kann es zu bleibenden Hirnschäden kommen. Überleben kann der Mensch solange noch Sauerstoff im Blut ist. Nach ca. 10 Minuten ohne Sauerstoff ist ein Mensch klinisch tot. Allerdings liegt der Weltrekord im Luftanhalten mittlerweile schon bei über 22 min. ! Dies zeigt, dass durch regelmäßiges Training auch beim Thema Atmung und Sauerstoffaufnahme tolle Verbesserungen möglich sind.
Eine gute Atmung liefert Ihrem Körper ausreichend Sauerstoff. Jede Form von Bewegung insbesondere auch das Ausdauertraining trägt dazu bei, Ihre Zellen mit frischem Sauerstoff zu versorgen. Auf der anderen Seite kann Sauerstoffmangel Schwächegefühl, Schwindel, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein erzeugen.
Nun neigen gerade in der aktuellen Corona-Pandemie immer mehr Menschen zu einer flachen Atmung bzw. trauen sich gar nicht mehr tief einzuatmen, aus Angst das Corona-Virus aufzunehmen. Das häufige Tragen der Maske und bewusste oder unbewusste Ängste verstärken diese Entwicklung. Deshalb macht es mehr denn je Sinn, sich mit dem Thema Atmung zu beschäftigen und sich ganz bewusst mehrmals täglich einige Minuten Zeit für eine gute und tiefe Atmung und damit verbesserte Sauerstoffaufnahme zu nehmen. Dabei können verschiedene Atemtechniken zum Einsatz kommen. Mit diesen können wir die Sauerstoffaufnahme verbessern, genauso wie wir mit bestimmten Muskelübungen die verschiedenen Muskeln gezielt kräftigen können. Die Atmung bietet uns aber auch die Chance zu entspannen, Sorgen los zu werden, Schmerzen zu lindern, Gefühle auszudrücken.
Folgende Atemtechniken kann ich Ihnen zum Einstieg in das praktische Atemtraining empfehlen. Die Bauch- und Brustatmung sowie die Tief- und Wechselatmung. Zum erlernen dieser Techniken sprechen Sie einfach mal Ihren Trainer an oder kaufen sich zur Anleitung ein Buch mit Beschreibungen und Übungen zu den verschiedenen Atemtechniken.
Hier drei einfache Übungen zum sofortigen Umsetzen:
1. Achten Sie bei Ihrem nächsten Fitnesstraining bewusst auf die Atmung. Versuchen Sie bei Ihrem Krafttraining in der Phase, in welcher Sie ein Gewicht überwinden müssen, auszuatmen. In der Phase, in welcher Sie das Gewicht ablassen, wieder einzuatmen. Konzentrieren Sie sich über 10 Wiederholungen bewusst auf die Atmung. Vermeiden Sie in jedem Fall die Atmung anzuhalten und die sogenannte Pressatmung.
2. Stehen Sie über den Tag 2-3 Mal bewusst auf und gehen Sie zum nächstgelegenen Fenster und öffnen Sie dieses. Atmen Sie nun bewusst 10 x ein und 10 x aus. Legen Sie dabei die Hände auf Höhe des Nabels auf den Bauch und lenken Sie Ihren Atem bewusst in den Bauchraum. Zählen Sie dabei sowohl beim ein- als auch beim ausatmen bis vier.
3. Machen Sie 1-2 pro Woche einen erfrischenden Waldspaziergang und halten Sie innerhalb von 30 Minuten 3 x an. Atmen Sie ebenfalls jeweils 10 x ein und aus wie unter 2. beschrieben.
Fazit: Bewusstes regelmäßiges Atmen und das Beherrschen verschiedener Atemtechniken wird Ihr Wohlbefinden, Ihre Leistungsfähigkeit und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand verbessern. Sollten Sie Probleme mit der Atmung haben, wenden Sie sich an Ihre/-n Trainer/-in. Bei Erkrankungen des Atemsystems wenden Sie sich bitte unbedingt an Ihren Arzt und speziell ausgebildete Atemtherapeuten/-innen. Bis Sie Ihre gezielten Atempausen zu einer neuen, positiven und automatisierten Gewohnheit entwickelt haben, nutzen Sie Hilfsmittel, die Sie an diese Pausen erinnern z. B. regelmäßig erscheinende Nachrichten auf Ihrem Smartphone oder auch ein Erinnerungszettel an Ihrer Pinwand oder an Ihrem Bildschirm.
Allzeit guten Atem und beste Gesundheit.
Herzlichst Ihr Rainer Falch